Vereinigung Chiemgauer Mineralien- und Fossilienfreunde Traunstein e.V.
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Wunderwelt der Kieselsteine

Jeder hat schon einmal einen Kieselstein in der Hand gehalten, z. B. einen runden flachen, um ihn über die Wasseroberfläche eines Sees oder Baches hüpfen zu lassen, vielleicht einen bunten wegen seiner schönen Färbung - insbesondere wenn er nass ist - oder einen wegen seiner außergewöhnlichen Form, weil er z. B. wie ein Herz aussieht.
Kieselsteine sind im Alpenvorland fast überall zu finden, in Kiesgruben, auf oder neben Feldwegen und natürlich in Bach- und Flussläufen oder auf den Kiesbänken.
Bunte Kieselsteine auf der Sandbank der Salzach
bei Laufen / Oberndorf
Zu den ergiebigen Fundstellen in unserer Umgebung zählen die Traun, die Tiroler Ache und die Salzach, um nur einige zu nennen. Insbesondere die Salzach weist ein große Vielfalt an unterschiedlichsten Kieselsteinen auf, da sie auf ihrem weiten Weg vom Quellgebiet am Salzachgeier in den Kitzbühler Alpen bis zur Mündung in den Inn bei Haiming (nördlich Burghausen) auf rund 250 km Länge mehrere Grund verschiedene geologische Zonen durchfließt. Natürlich rollt der Fluss nicht jeden Kieselstein direkt vom Ursprungort zu uns ins Alpenvorland, vielmehr haben die vier großen Eiszeiten mit ihren Gletschervorstößen die Hauptarbeit geleistet, in dem sie eine Unmenge von Moränen und Schottern in unserem Gebiet ablagerten.
Die Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege in Laufen an der Salzach (ANL) hat sogar eigens eine Broschüre veröffentlicht unter dem Titel "Salzachkiesel – suchen und bestimmen" – Umfang 64 Seiten - erhältlich bei ANL, Seethalerstr. 6, 83410 Laufen Preis 2,-- € + Porto). Darin wird ausführlich über die Entstehung und die Herkunft der Kieselsteine berichtet und anhand der Abbildungen der am häufigsten bei uns vorkommenden Kieselsteine kann der Interessierte selbst seine Funde bestimmen.
Auf den Sandbänken bei Laufen/Oberndorf werden die Kieselsteine besonders gut abgerollt aufgrund der hohen Fließgeschwindigkeit des Flusses durch die enge Salzachschleife zwischen den beiden Städten. Nachfolgend sollen nur ein paar Beispiele der Gesteinsvielfalt aufgezählt werden.
Kiesbank unmittelbar nördlich der Stiftskirche von Laufen
Aus dem Gebiet der Hohen Tauern findet man schneeweiße Quarzkiesel, die ab und zu sogar Millimeter große Bergkristallspitzen in ihren Hohlräumen enthalten. Außerdem stammen aus diesem Gebiet verschiedenste Gneise und dunkelgrüne Amphibolite, die teilweise mit rotbraunen Granaten durchsetzt sind und auffällig liegen bereits sehr glatt geschliffene dunkel bis hellgrün gefärbte Serpentine aus der Nähe des Großglockners zwischen den Schottern.
Den größten Teil der Gerölle nehmen natürlich die Kalkgesteine aus der Zone der Nördlichen Kalkalpen ein, die die Salzach zwischen Werfen und Salzburg durchfließt. Weiß getupfte Korallensteine in grauen oder roten Kalken, Muschelquerschnitte von z. B. Kuhtrittmuscheln, ja sogar Schnecken oder Ammoniten können bisweilen entdeckt werden bis hin zu den bunt gebänderten Kalken in verschiedensten Farben.
Die Flyschzone zwischen Salzburg und dem Haunsberg liefert wie von einem Grafiker gezeichnete hell- bis dunkelbraune Kalksteine und vieles mehr. Mit viel Glück kann man auch herzförmige Steine und viele andere seltsam geformte Kiesel mit nach Hause nehmen.
Die nachfolgenden Bilder können nur einen kleinen Einblick in die Wunderwelt der Kieselsteine geben. Besonders Regenwetter eignet sich zum Aufsammeln der Kieselsteine, da sie in nassem Zustand ihre Farbe und Struktur oder auch fossilen Inhalt hervorragend erkennen lassen – bei Trockenheit sehen eher grau in grau aus.
Zu Hause sollte man die gemachten Funde etwas behandeln, in dem man sie einölt oder lackiert. Die Profis schneiden besonders interessante Steine auseinander, um vielleicht im Querschnitt auf so manche Überraschung zu stoßen oder schleifen und polieren die Kiesel zu richtigen glatten Handschmeichlern auf Hochglanz.
Eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung für die ganze Familie und zugleich erhält man einen Einblick in die Geologie und Mineralogie unserer Alpen.
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© Günter Helbig