Fund und Bergung eines Pflasterzahnsaurier-Panzers

Am 26. August 2007 stolperten wir bei der Suche nach Ammoniten in einem Graben bei Hinterriß/ Tirol im Karwendelgebirge über ein rätselhaftes Objekt im Bachlauf: es sah aus wie der Abdruck eines Panzers einer Schildkröte.

Die Gesteinsplatte war riesig und wir waren uns einig: das Fossil muss aus dem steilen Graben raus, um beim nächsten Gewitter nicht weiter beschädigt zu werden oder sogar weg zu sein.

Am 15. September stiegen wir also wieder auf, mit Werkzeug und Seil, bereit zu improvisieren. Vielleicht konnte man das Ding zu zweit herausziehen, irgendwie.

Es zeigte sich, dass der Panzer auf einer „nur“ ca. 15cm dicken Kalkbank eingebettet war, die ganz gut vom Rest des Blocks trennte. Außerdem lagen die natürlichen Querbrüche so günstig, dass das Stück gut formatiert werden konnte und transportabel erschien.

Der Beschluss lautete also: einer trägt den Stein, der Andere das ganze Werkzeug.

Der Transport war mehr als beschwerlich: ein Stück den Graben hinunter, über einen batzigen Wildwechsel die steile Böschung hinüber bis zum AV-Steig und dann noch über 30 min. hinunter ins Tal bis zum Auto.

Dort angekommen war es bereits dämmerig. Der Brocken hatte sicher über 50kg.

Inzwischen haben wir ihn zur wissenschaftlichen Bearbeitung gespendet und dafür zwei einwandfreie Abgüsse erhalten (jeder einen).

Wir tauften den Fund „Schildi“, diese Bezeichnung haben die Wissenschaftler im Museum sogar übernommen.

Der Großteil des Panzers fehlt, das Gegenstück wurde nicht gefunden, wobei nicht sicher ist, ob es überhaupt noch existiert.

Es handelt sich um den Panzer des Pflasterzahnsauriers Psephoderma cf. alpinum MEYER und ist  den Kössener Schichten, oberstes Norium (Trias) zuzuordnen.

Der Holotyp wurde auf der Steinplatte gefunden und ist in Größe und Form fast identisch.

Kurt Kment, Stephan Schellhorn