Vereinigung Chiemgauer Mineralien- und Fossilienfreunde Traunstein e.V.
Vereinigung Chiemgauer Mineralien- und FossilienfreundeTraunstein e.V.

Grabung im Toarcium

Vor vielen Jahren legte ein Windwurf in Hinterriß an einem steilen Hang einen Aufschluß frei, wo Ammoniten aus dem Toarcium mit Eisen-Manganoxid vererzt sind. Die Stelle entdeckte ein alter Sammler, der in dem Gebiet damals umhergestreift ist. Beim Forststraßenbau wurde damals dieser interessante Horizont direkt angerissen: 

In einer Abfolge von rotbraunen Kalkbänken stellt die oberste einen Sedimentationsstillstand dar, der Kalk ist reich an Crinoiden und konnte mit Pleuroceras sp. in das oberste Pliensbachium datiert werden. Die grünliche Oberfläche ist mit braunen und schwarzen Eisen-/Manganoxidkrusten überzogen. Darüber folgt ein ziegelroter Mergel, der stellenweise recht weich ist. Die Ammoniten liegen überwiegend als umkrustete „Warzen“ direkt auf dem Kalk und können gut abgespalten werden. Manche liegen auch im Mergel, bis 10cm über dem Hartgrund. Die unterste Ammonitenzone des Toarciums fehlt, es ist also eine Schichtlücke zu verzeichnen.

Nach vielen Jahren Arbeit an der Stelle war die Idee, noch einmal groß nachzugraben, bevor nix mehr geht. Die Aussicht auf die Mittenwalder Berge ist grandios: Hochkarspitze und Wörner (links) und Soiernspitze (rechts). So schöne Arbeitsplätze gibt es selten!

Mit Erlaubnis des Grundeigentümers haben wir vor ein paar Jahren drei Tage lang einen ca. 1m breiten Graben der Schicht entlang aufgegraben. Erst war es beschwerlich, weil Steine und Mergel vermischt waren. In etwa 1m Tiefe konnte man den Mergel dann mit Spaten gut abstechen. Der Aushub wurde gleich wieder im Loch verfüllt.

Es stellte sich heraus, dass nach unten die Funde immer seltener wurden. So haben wir in etwa 2m Tiefe aufgehört. Insgesamt wurden ungefähr 8m³ Material bewegt. Schade, weil vorher bis zu 10 Ammoniten pro m² zu verzeichnen waren, der größte maß 40 cm.

Trotzdem gibt es keinen Grund zur Klage. Wir wissen jetzt, dass nix mehr geht. Inzwischen sieht man nichts mehr von der Grabung.

Im Bild: Hildaites, Harpoceras, Nodicoeloceras.

Kurt Kment

Druckversion | Sitemap
© Günter Helbig