Im Jahr 2011 bin ich mit einem tschechischen Brachiopoden-Spezialisten durch wegloses Gebiet oberhalb der guten Forststraßenaufschlüsse unterwegs gewesen, auf dem Weg zum Schönalmjoch. Leider hatten wir den Steig verpasst. Auf halber Strecke zwischen der letzten Forststraße und dem Joch taucht plötzlich ein alt angelegter Jagdsteig auf und ein Aufschluss an einem Bächlein – eindeutig rotbraune Jura-Gesteine mit ockerbraunen Eisenkrusten. Im Vorbeigehen schlug ich einen Brocken an und ein Ammonitenrest fiel heraus. Wir hatten keine Zeit und so gingen wir weiter. Seitdem dachte ich immer wieder an die Stelle fast ganz oben beim Schönalmjoch.
2022 dann habe ich mich endlich aufgerafft, dort nochmals hinaufzusteigen um eventuell eine gute, fossilreiche Stelle im Streichen der Schichten zu finden. Trotz guter Vorbereitung folgte ich dem falschen Steig und musste wieder ohne Weg einen steilen, freien Hang hinaufsteigen, wo vor ein paar Jahren ein großer Windwurf alle Bäume umgelegt hatte. Ich kam direkt an der Stelle von 2011 heraus! Die Aussicht dort oben ist grandios, keine Menschenseele ist unterwegs.
Schnell fand ich den richtigen Horizont mit Eisenoxidkrusten (in der Bildmitte zwischen den Bäumen).
Mit dem Meißel angesetzt – der erste Brocken war voller Ammoniten! Und es ging so weiter. Es stellte sich heraus, dass es eine linsenartige Zusammenschwemmung von Ammoniten war, die gut horizontiert gegliedert werden konnte. Dazu waren die meisten Ammoniten noch sehr gut erhalten.
Leider ist inzwischen die Linse nach mehreren abtransportierten Rucksäcken abgebaut, eine Fortsetzung konnte nicht gefunden werden.
Ammonitenarten im Bild: Paracaloceras coregonensis, Discamphiceras atanatense, Alpinoceras haueri, Schreinbachites retroversicostatus, Analytoceras articulatum, Angulaticeras marmoreum sowie ein Nautilus. Alter: oberstes Hettangium, Übergang zum Sinemurium
Kurt Kment